Dating while fat



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*Trigger Warnung*: Klischees und nicht sehr lustige Witze und Wortspiele über Fette, Ironie- but i tried.


Als fette Frau kannst du in der Datingwelt einfach nicht gewinnen.

Da gibt es die tollen Fetischisten, die sich nur an deinem Fett aufgeilen, dich als Mensch aber nicht wahrnehmen.
Die Fitnessfreaks, die dich als ihr persönliches "in 30 Tagen zum perfekten Traum-body" Projekt erklären.
Die Nice Guys, mit denen wir uns, ihrer Meinung nach, so glücklich schätzen können, dass sie über unseren Körper hinwegsehen können, weil wir ja immerhin ein schönes Gesicht/eine tolle Persönlichkeit haben.
Die Shadies, die dich total sexy finden, aber nur hinter verschlossenen Türen.
Die Notgeilen, die unbedingt mal wieder Sex haben wollen, aber keine Frau finden und denken, wir nehmen jeden, da wir froh sein sollten überhaupt in Erwägung gezogen zu werden.
Und zu guter letzt die Hater, die uns gleich so hassen und uns nur ansprechen, um uns das mitzuteilen.

Ich persönlich hatte schon viel zu oft das unangenehme Vergnügen zwangvoll mindestens 3 pro Kategorie kennenzulernen, dass ich solche (in meinem Fall) Männer schon aus 3km Entfernung erschnüffeln kann.
Sie sind in meinem dating Alltag so präsent wie Donald Trump in Mar a Lago und verziehen sich aber dafür auch schneller als sein Toupet, wenn sie merken, dass ich mit ihrem sche*ß nicht mitrolle.

Das stellt so ein gegenwärtiges Problem für fette Frauen dar, dass es zur Gewohnheit für viele von uns geworden ist, unsere Körpermaße gleich nach dem ersten Hallo anzusprechen. "Bist du dir GANZ SICHER, dass du kein Problem mit meinem Körper hast?" und beim online dating müssen wir ja darauf achten auch ein detailiertes Bild unseres Körpers zur Verfügung zu stellen, mit jeder Falte und jeder Rolle, da anscheinend nur ein Bild unseres Gesichts schon als catfishing gilt. Unser fetter Körper ist natürlich auch eine Zumutung für die Armen.

Das sollte aber eigentlich nicht mal ein Thema sein!

Natürlich haben verschiedene Menschen verschiedene Vorlieben und Geschmäcker, dennoch können wir nicht leugnen, dass die massive Ablehnung von fetten Menschen, besonders fetten Frauen und fetten women of color, bei der Wahl des Partners, seine Wurzeln in der systematischen Unterdrückung, Stereotypisierung und Entmenschlichung von people of color und mehrgewichtigen Menschen haben.  Von fettphobischen und rassistischen Klischees in Filmen und Serien wie "Insatiable", bishin zu der nicht-existenten Repräsentation von korpulenten und nicht-weißen Körpern, Personen und vielfältiger Kleidergrößen in den Medien und Geschäften, besonders bei fetten WoC. Die fette, zornige schwarze Frau, die Besitz von dir ergreift wenn du sie nur anguckst und dich mit ihrem Gewicht zu Tode quetscht, wenn du ihr Ärger machst (siehe Norbit, ein Film mit Eddie Murphy).  Ein noch ausführlicheres Beispiel für diese Stigmata findet ihr in Esins Post "Ich bin fett!"
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Agrh, ich bin es so satt. Das ewige Klischee des faulen, egoistischen Fresssacks, der den lieben langen Tag vor der Glotze sitzt und mittelmäßige RTL 2 Serien wie Frauentausch guckt, während er sich eine Tüte Chips nach der anderen in seine übergroße Futterlucke stopft. Doch können wir das wirklich verallgemeinern? Während wir simultan bei anderen Themen wie "men are trash" und "all white people are racists" noch bevor der erste Satz ausgesprochen wird, aufspringen und "NOT ALL OF US!" schreien? Wie paradox.

Natürlich kann man nicht ignorieren, dass viele fette Menschen an einer Essstörung leiden, auch wenn es im Gegensatz zur Magersucht nicht als solche, eine EssSTÖRUNG, die sogenannte Fettsucht, angesehen wird, sondern lediglich als selbstausgesuchtes Problem.  ACHTUNG: Hier muss man aber differenzieren können; zwischen Fettleibigkeit und Fettsucht, das sind nämlich tatsächlich 2 verschiedene Dinge. Leider können oder wollen das viele nicht einsehen und somit müssen wir der traurigen Wahrheit ins Auge sehen: sich zu Tode zu hungern ist immer noch gesellschaftlich akzeptabler, als gesund fett zu sein.  Dennoch haben Tausende einfach eine Erbkrankheit, eine Tendenz zum Mehrgewicht, stressverursachtes Mehrgewicht oder einen, ganz offen gesagt, beschissenen Metabolismus. Aber egal was die Ursache für das Fettsein eines Menschen ist- so verdient jeder doch das Mindeste an Respekt und gesellschaftlichem Wert, sowie das Recht nicht diskriminiert zu werden. Auch ohne schönes Gesicht. "Wir sind fett und ich habe die radikale Idee das wir existieren dürfen."- Straightcurvefilm
Denn sein wir mal ehrlich: wer denkt, dass schlank sein automatisch der Beweis für Gesundheit und einen ausgewogenen Lebensstil ist; der ist nicht ganz proper. Selbst wer weiß, dass nicht alle dünnen Menschen zwangsläufig gesund sind, aber denkt, dass es bei fetten Menschen anders ist, der lebt mit einer ziemlich dusseligen Doppelmoral. Es gibt so viele Variablen, die die Gesundheit eines Menschen bestimmen und der Körperbau ist vorwiegend keine davon.

Ich kenne Menschen auf allen Seiten des Spektrums und kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass das doch sehr obskure Vorurteil von fett=ungesund, faul und hässlich und schlank=gesund, schön und fit völlig absurd ist.
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Dating while fat, liebe Leute. Das ist unsere Realität.

Zudem; wie kann man uns bitte nicht lieben? Wir sind flauschig, warm, sexy und haben bomben Persönlichkeiten. Und wenn wir schon Klischees mästen wollen: wir können einfach mal so euren Erzfeind auffuttern! All das während uns die Welt hasst. Fett sein ist also eher eine Superkraft, wenn ihr mich fragt.

Was ist mit euch? Musstet ihr schonmal auf einen dieser Menschen treffen beim (online) dating?
Schreibt uns eure Erfahrungen in die Kommentare oder via e-mail und teilt die screenshots von euren Erlebnissen mit uns über unsere Instagram Seite! (@wirmuesstenmalreden)


*Mehrgewichtig statt Übergewichtig. Übergewicht impliziert, dass es ein "Normalgewicht" gebe, was aber nicht so ist.*
*PoC (people of color) und WoC (women of color) statt farbig, da farbig eine Fremdbezeichnung für nicht-weiße Menschen von weißen Menschen ist, um Rassismus und Rassentrennung zu rechtfertigen.*



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