How To Be An Ally- Der Guide- Mehrgewichtige-Thin Allies
HOW TO BE AN ALLY
DER GUIDE FÜR DICH UND DEINE FREUND*INNEN
Viele Betroffene kennen es, die Diskriminierungen und die -Ismen, die mehrgewichtige Menschen ertragen müssen sind unerträglich und sehr belastend. Mittlerweile gibt es viele Menschen, die dem entgegen wirken und andere Menschen dazu überwinden wollen, diese Barrieren zu durchbrechen. Wir werden mit Vorurteilen groß, aber wie gelingt es uns diese wieder abzulegen? Der beste Weg ist die Selbstreflektion, vor allem, wenn man ein Mensch mit (teilweise sehr vielen) Privilegien ist. Mit dem "How-To-Be-An-Ally-Guide" wollen wir Betroffenen und sog. "Allies" (Eine Person, die nicht selbst Teil der Community ist, aber diese aktiv unterstützt) weiter helfen. Für Allies ist es wichtig zu verstehen, was ihre Privilegien sind und wie diese wirken - und wie sie mit diesen Privilegien den Menschen helfen können, die unter Unterdrückung, Ausgrenzung und -Ismen leiden. So kann man der Ignoranz und Intoleranz entgegen treten und sich einsetzen, sich wehren, seine Stimme und seine Privilegien für eine gute Sache nutzen. Selbstreflexion spielt hierbei eine große Rolle. Nicht jeder war immer politisch korrekt oder hat sich für die Rechte anderer eingesetzt. Immerhin wird man ja auch nicht "woke" geboren. Was viele vergessen ist, dass es im Alltag nicht aufhört - nur auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren bringt wenig, wenn man es im täglichen Leben nicht fortführt. Diskriminierende Begriffe, das Aberkennen von Erfahrungen, diskriminierende Witze - all das müssen wir reflektieren um besser verstehen zu können, was es mit der systematischen Unterdrückung auf sich hat, wie wir dazu beitragen und wie wir sie Stück für Stück entziffern können.
Dafür haben wir Betroffene und Allies gleichermaßen befragt. Was dabei herausgekommen ist, fassen wir hier für euch zusammen. Zunächst sind die Antworten unter den jeweiligen Kategorien erfasst und teilweise mit Beispielen untermalt. So findet ihr ganz leicht die passende Antwort zur Situation. Sollten Fragen zu bestimmten Begriffen aufkommen, oder wenn ihr etwas nicht ganz versteht, schaut mal in unserem "Woketionary" nach, ob ihr dort die Erklärung findet. Viele Punkte treffen auf mehrere Kategorien zu, wundert euch also nicht, wenn mehrmals die gleichen Tipps erwähnt werden.
Mehrgewichtige Menschen
Thin Allies & Acceptable Fat Allies
- Stell dich dazwischen, mach den Mund auf, wenn eine betroffene Mensch mit Ignoranz konfrontiert wird. Frag aber vorher, ob du einschreiten sollst.
-Auch wenn du beispielsweise dick bist, hast du dennoch mehr Privilegien und thin privilege als Menschen, die mehrgewichtiger sind.
- Hör auf nach dem Essen zu sagen "puh, ich fühl mich so fett".
- Wenn du nur leicht dick oder dünn bist, ist die Bopo Bewegung nicht für dich. (Anmerkung: eine ausführliche Erklärung hierzu findet ihr auf unserem Instagram Profil.)
- Akzeptiere die Privatsphäre und die Grenzen der betroffenen Person. Frag nicht nach Sachen wie “isst du denn viel?"
- Erzwinge keine Aufklärung von Betroffenen. Frag vorher, ob die Person es dir erklären will. Auch Menschen, die aufklären sind nicht dazu verpflichtet dies jeder Zeit zu tun.
- Spende Geld an fette educator*innen, mach Werbung für diese, wenn du die nützlichen Ressourcen hast, wie zum Beispiel einen Raum für ein Safer-Space-Event, biete diesen an, ohne dich zu zentrieren. Du musst nicht überall dabei sein!
- Aussagen wie "du siehst schön aus für jemanden der fett ist!" oder “schön, dass du abgenommen hast!”, oder mein all time favorite "du hast voll das hübsche Gesicht" (Was so viel heißt wie: der Rest ist nicht so schön) sind vielleicht nett gemeint, aber dennoch fettfeindlich. Verzichte auf positive Fettfeindlichkeit. Sie können auch Essstörungen triggern.
- Erwarte keine Geduld oder Nettigkeit von fetten Menschen, wenn du nach Aufklärung fragst/verlangst. Akzeptiere, dass die Wut berechtigt ist.
- Stell keine ignoranten Fragen, die auf Klischees beruhen.
- Mach keine fettfeindlichen Witze und rechtfertige das mit “Humor/Satire darf alles”. Wenn Betroffene Witze über sich selbst machen, dann ist das etwas anderes. Du als dünne Person, kannst nicht entscheiden ob der Witz okay ist, Betroffene entscheiden das. Also wenn du einen Witz über fette Menschen machst, Betroffene sagen, dass das nicht okay ist und du das nicht einsiehst, dann bist du fettfeindlich und ein Teil des Problems.
- Rechtfertige deine Ignoranz nicht damit, dass du fette Freunde hast. Du kannst trotzdem fettfeindlich sein, auch wenn du fette Freunde hast. Jemanden zu “lieben” ist nicht das Gleiche wie jemanden zu respektieren. Und wenn du deine fetten Freunde als “Alibi” für deine Weltoffenheit ausnutzt, dann respektierst du sie nicht.
- Nur weil dein fetter Freund etwas nicht für fettfeindlich hält, etc. ist das kein Grund die Erfahrungen einer anderen fetten Person zu verleugnen. Fette Menschen werden nicht aufgeklärt geboren oder haben alle die gleiche Meinung, können daher noch internalisierte Fettfeindlichkeit haben und ein*e Mittäterin ihrer eigenen Unterdrückung sein, ohne das zu merken. So wie Frauen, die Donald Trump unterstützen, Kanye der denkt, dass Sklaverei eine Entscheidung war, etc. “Aufgeklärt” sein ist ein Privileg, da es Arbeit und Ressourcen benötigt, um eingetrichterte Denkweisen zu verlernen. Nicht jeder hat Zugang dazu.
- Frag die Betroffenen bevor du ihnen zur Hilfe eilst, ob sie wirklich Hilfe brauchen.
- Dünne Menschen müssen verstehen, dass Body Positivity nicht um das Gefühl von sich selbst in sich selbst geht, sondern politisch ist, und dafür gekämpft wird, dass das System aufhört fette Menschen zu unterdrücken. Die Bopo wurde von und für fette Menschen kreiert.
- Wenn eine fette Person in einer scheinbar neutralen Situation über Fettfeindlichkeit redet oder Fettfeindlichkeit entdeckt, sag nicht: "... aber darum geht es ja jetzt gar nicht!” Die Person hat einen Grund, wieso sie es anspricht und macht dies nicht aus heiterem Himmel.
- Du musst nicht auf alles eine Antwort haben. Misch dich nicht ein, wenn du dich nicht damit auskennst oder manchmal auch einfach nicht betroffen bist.
- Zweifel nicht an den Erfahrungen von Betroffenen!
- Hör den Betroffenen zu ohne zu sagen "ich hab so etwas auch mal durchgemacht", was du nicht hast.
- Verstehe, dass nur weil du es nicht erlebst oder siehst, es nicht automatisch nicht existent ist.
- Seht nicht über fette Menschen hinweg! Anstatt zum Beispiel Geld dafür anzunehmen, bei einer “gegen Diskriminierung” Party das Konzert zu leiten, mach Platz für fette Künstler*innen.
- Wenn du vorschlägst wo du dich mit einer fetten Person triffst, stelle sicher, dass der Ort angenehm und komfortabel für die Person ist und vor allem zugänglich (breite Stühle, etc.).
- Wenn eine fette Person dabei ist, diese Person fragen bevor ihr jemanden outcalled. Diese Person kann die Debatte vielleicht nicht immer ertragen.
- Bevormunde Fette nicht, also kein thin-splaining (zum Beispiel: Das ist nicht Gesund!) oder für sie in ihrem Namen sprechen, alla “Ich habe einen fetten Freund und er hat gesagt…”, "Ich kenne genug dicke, die sich unwohl/ungesund/etc. fühlen." Geh nicht sofort davon aus, dass die fette Person ungesund und faul ist. Du weißt es einfach nicht. Aber auch wenn die Person viel isst, wenig Sport macht, etc. ist das nicht dein Space. Fette Menschen verdienen Respekt, egal was für einen Lebensstil diese führen.
- Hört den Betroffenen zu und akzeptiert was sie sagen. Wenn es um Fettfeindlichkeit und fette Themen geht, weißt du es als dünner Mensch einfach nicht besser. Wenn es um einen fetten Menschen mit internalisierter Fettfeindlichkeit geht, macht einen aufgeklärten fetten Menschen darauf aufmerksam und fragt, was ihr tun könnt.
- Ja, für dünne Menschen steckt Arbeit dahinter Marginalisierung zu erkennen. Wenn dies aber gelungen ist, gibt es trotzdem keinen Aufkleber dafür. Erwartet keine Anerkennung von Betroffenen!
- Nur weil du dich als Ally bezeichnest, hast du nicht das Recht fettfeindliche Witze zu machen.
-Verstehe, dass Fettfeindlichkeit eine ernstzunehmende Marginalisierung ist, beziehe fette Menschen also in deinen Aktivismus ein!
- Bei Fragen an Betroffene, frag vorher ob diese die mentale Stärke für das Gespräch haben. ZB: Hast du momentan Kapazitäten für eine Frage zum Thema xyz?
- Über den eigenen Schatten zu springen und sich mit seiner Fragilität und den unangenehmen Gefühlen auseinandersetzen ist das A&O! Schäm dich nicht solche Gefühle zu haben. Fragilität und Unwohlsein ist ein wichtiger Teil deines Lernprozesses. Tone-police dabei aber nicht und nimm es an!
- Wenn du nicht betroffen bist, halt den Mund und hör einfach mal zu.
- Stell vorher sicher, dass die betroffene Person sich wohl dabei fühlt, wenn du ignorante Menschen auf ihre Ignoranz in ihrer Gegenwart ansprichst.
- Gib das Mikro ab, kreiere Safe-Spaces für marginalisierte Menschen und zentriere dich nicht selbst, nach dem Motto: ich erzähl euch jetzt mal was über Fettfeindlichkeit und Inklusion!
- Nutze dein Privileg um Menschen mit dem gleichen Privileg aufzuklären, sprich aber niemals für Betroffene (“als fette Person ist es ja sooo schwer”), sondern über uA Privilegien und Fragilität erkennen und aufarbeiten.
- Ein paar Speckrollen zu haben macht dich nicht fett. Hör auf dich zu zentrieren und Body Positivity zu predigen! Ja, du kannst als dünne, leicht dicke, etc. Person auch Bodyshaming/Fatshaming erleben, das macht dich aber noch lange nicht fett. Frag dich lieber: ich wurde schon einmal als zu dick bezeichnet...wie muss das dann erstrecht für fette Menschen sein?
-Tonepolice nicht! Fette Menschen dürfen wütend sein, stell dich dem! Frag dich, wieso fette Menschen wütend sind. Wir wissen beide, dass wenn du nicht verstehen willst, auch nicht verstehen wirst. Egal wie die betroffene Person mit dir redet.
- Brüste dich nicht mit deinen guten Taten, wenn dich niemand gefragt hat.
- Anstatt selbst aufzuklären, außer dünne Menschen privat über ihre und deine Privilegien, leite zu betroffenen Aufklärer*innen weiter. Zentriere dich also nicht.
- Benutze Betroffene nicht als Alibi oder Schutzschild.
- Werde dir deiner Privilegien und toxischen internalisierten Fettfeindlichkeit bewusst und wie du zu dem Problem beiträgst. Kritische Selbstreflektion ist alles!
- Sag Betroffenen nicht wie sie ihren Aktivismus zu führen haben. “Ja, also besser wäre es, wenn du….”
- Diskutiere nicht mit Betroffenen über Themen, die dich nicht betreffen. Halt den Mund, lerne und verstehe.
- Das eigene Mobbing nicht mit systematischer Diskriminierung und Unterdrückung gleichzusetzen ist wichtig.
- Wenn du beleidigt bist, wenn fette Menschen sagen, dass dünne Menschen keine “Dünnfeindlichkeit” erleben können, frag dich, wieso du beleidigt bist. Wieso möchtest du unbedingt unterdrückt werden? Liegt es vielleicht daran, dass du denkst, dass Opfer sein leichter ist, du nicht als Täter dargestellt werden und Verantwortung übernehmen willst? PS: Zu denken, dass Opfer sein leichter ist, kommt aus einer privilegierten Position.
- Sei nicht beleidigt, wenn dich jemand fett nennt oder das du zugenommen hast. Frag dich, wieso du beleidigt bist: Fettfeindlichkeit.
- Hör auf mit whataboutism und informier dich über das, was du als Argument benutzen willst. Es ist mit 100%iger Wahrscheinlichkeit aufklärbar - sein wir ehrlich, du willst nicht lernen, nur silencen.
- Verstehe, dass Betroffene ein Recht darauf haben wütend zu sein und du dich nicht deswegen beleidigt fühlst.
- Leistet betroffenen Beistand ohne euch zu zentrieren.
- Kommt zu Demos!
- Sag fetten Menschen nicht, was richtig und was falsch an ihrem Aktivismus ist.
- Verstehe, dass auch wenn du von manchen Marginalisationen betroffen bist, nicht automatisch auch für Menschen anderer Marginalisierungen reden kannst/beurteilen kannst.
- Es ist okay, wenn man mal einen Fehler macht/falsch liegt. Entschuldige dich aufrichtig bei der betroffenen fetten Person. Zum Beispiel, wenn du ausversehen gesilenced hast, oder der betroffenen Person nicht geglaubt hast oder etwas fettfeindliches gesagt hast. Man muss all diese Dinge verlernen und das geht nicht alles auf Anhieb. Versuch dich nicht rauszureden, sondern übernimm die Verantwortung!
- Als nicht betroffene Person kannst du nicht beurteilen wie schlimm Diskriminierung ist, oder eine fettfeindliche Situation oder wie existent du es deiner Meinung nach findest.
- Es ist egal wie du bestimmte Dinge definierst, wie zum Beispiel "für mich ist ein fettfeindlicher Mensch folgendes", die Betroffenen wissen es besser!
- Nicht jeder fette Mensch ist faul und "frisst" viel(dieses Wort wird bewusst verwendet, weil er in diesem Kontext fast immer so genutzt wird). Hör auf davon auszugehen. Und selbst wenn: DAS RECHTFERTIGT NICHT DIE DISKRIMINIERUNG.
- Schließe niemals wegen des Gewichts auf die Gesundheit eines Menschen. Niemals. "Das ist voll ungesund.", "Denk doch mal an deine Gesundheit!”. Das sind Sätze, die sehr fettfeindlich sind.
- Deine Meinung als nicht betroffene Person ist egal, wenn es um Fettfeindlichkeit/fat Issues/Themen geht, du weißt es nicht besser.
-"Das ist nur meine Meinung", nein ist es nicht. Es ist Ignoranz, gemischt mit Fragilität und Unwissenheit. Hör auf deine Ignoranz mit “das ist meine Meinung” zu rechtfertigen und mit “Willst du mir meine Meinungsfreiheit wegnehmen? Du bist genau wie die Nazis!” zu reagieren, wenn die betroffene Person diese Ignoranz nicht akzeptiert. Das ist Silencing und Relativierung.
- Du als dünne Person hast nicht zu bestimmen was Aktivismus ist und was nicht und was Diskriminierung ist und was nicht. Du kannst zum Beispiel erkennen, dass eine Situation fettfeindlich ist, aber nicht welche Situation es nicht ist.
- Mach dir bewusst, dass der Drang auch Unterdrückung zu erleben, also die Opferrolle zu wollen, ein Privileg ist um nicht die Verantwortung übernehmen zu müssen.
- Mach dir bewusst, dass marginalisierte Menschen nicht Arm und Bein abreißen müssen um dich aufzuklären und ihre Unterdrückung zu beweisen.
- Wenn du fragwürdige Ansichten oder Argumente hast und dich betroffene Personen auf diese Fragwürdigkeit hinweisen, frag dich von welcher Gruppe diese dominiert benutzt werden. Wie zum Beispiel das Wort "übergewichtig". Es ist egal ob du diesen Begriff okay findest, wenn die betroffene marginalisierte Person es nicht so sieht, hast du da nicht das Recht zu diskutieren.
-Gewöhn dich an das Wort FETT. Es ist keine Beleidigung.
- Wenn dich betroffene Personen fettfeindlich, etc. nennen, dann frag dich wieso das so ist. Betroffene Personen machen keine fettfeindlichen Anschuldigungen als Beleidigung, sondern weil du etwas gesagt und getan hast, was fettfeindlich ist/war. Denk auch darüber nach, dass auf seine Fettfeindlichkeit aufmerksam gemacht zu werden nicht das Gleiche ist, wie dieser Fettfeindlichkeit ausgesetzt zu sein.
- Wenn jemand dich über etwas aufklärt, lass whataboutism und sea-lioning weg. Es gibt genug Ressourcen, die Fettfeindlichkeit thematisieren und deine “Fragen” beantworten können. Mach dir bewusst, dass du nicht ernsthaft eine Antwort möchtest oder lernen willst/aufgeklärt werden willst. Du willst nur deine "Meinung" durchsetzen.
- Regst du dich darüber auf, dass du zum Beispiel nicht das Wort “übergewicht” sagen darfst? Frag dich: Wieso habe ich so ein riesiges Bedürfnis dieses Wort zu benutzen? Wie profitiere ich von der Nutzung des Wortes? Wieso ist es mir wert dafür fette Menschen zu verletzen?
- Setz dich mit der unangenehmen Wahrheit auseinander, dass du von Unterdrückung profitierst und priviligiert bist und internalisierte Fettfeindlichkeit hast. Diese Dinge machen dich nicht automatisch zum*zur Täter*in, die Menschen, die es dir sagen machen dich nicht automatisch zum*zur Täter*in. Sie geben dir die Chance Problematiken zu erkennen, dazu zu lernen und dagegen zu kämpfen. Wenn du dich bewusst dazu entscheidest dies zu ignorieren oder mit Abwehr zu reagieren, DANN wirst du zum*zur Täter*in.
- Hör auf Dinge vorzuschlagen die “sollten”, nur um Betroffene zu silencen. Ja, sollten sollten sollten. Es ist aber momentan noch nicht so und deswegen sind bestimmte Dinge noch wichtig, auch wenn du das “unfair” findest.
- Verstehe, dass nur weil etwas nicht so schlimm für dich klingt (als betroffene oder dünne Person)/ rüber kam oder du zum Beispiel eine andere Marginalisation hast, die du nicht so schlimm findest, kannst du andere nicht silencen und erwarten, dass es für andere Betroffene auch so ist.
- Erwarte nicht, dass Betroffene dir die Welt erklären. Wir sind kein Lexikon.
- Stell dir folgende Fragen: Glaubst du wirklich, dass es nicht existent ist oder willst du, dass es nicht existent ist, damit du keine Verantwortung übernehmen musst?
- Wenn du wirklich denkst, dass es nicht real ist, frag dich: Wieso denke ich das, als nicht betroffene Person, obwohl Betroffene es sagen? Bin ich wirklich in der Position, als nicht betroffene Person, zu beurteilen ob und ob es nicht real ist? Oder nur weil zB. ein fetter Freund das auch so sieht wie ich? Die Antwort: NEIN!
- Fühl dich nicht gleich angegriffen und tonepolice Betroffene nicht mit der Ausrede, dass du ihnen nur wegen ihrem Ton nicht zuhörst. Wir wissen alle, dass du egal in welchem Ton die Person mit dir redet, du es nicht lernen wirst, weil du es nicht willst. wir sind es Menschen nicht schuldig freundlich über Fettfeindlichkeit zu sprechen oder auf ihre Gefühle zu achten, nur damit sie aufhören ignorant zu sein. Hör auf den Betroffenen die Schuld für die Ignoranz dieser Person zu geben. Victim-blaming ist auch Fettfeindlichkeit!
- Mach dir bewusst, dass es okay ist, dass du früher -Ismen reproduziert oder ignorante Situation herbeigeführt hast, wenn du jetzt weißt, dass es nicht richtig war, ist das gut! Rede darüber und setz dich damit auseinander. Ignorier es nicht. Auch nicht die -Ismen, die du vielleicht noch hast. Wenn dir bewusst ist, dass du sie hast und das es nicht gut ist, ist es gut so. Der erste Schritt ist ein Schritt! Versuch nicht so zu tun als hättest du sie (-Ismen, Vorurteile, Fragilität, etc.) nicht: setz dich damit auseinander. Rede darüber.
- Selbstreflexion ist deine BFF, auch wenn sie manchmal unangenehm sein kann.
- Wenn du dünn bist, benutze keine fettfeindlichen Schimpfwörter, etc. Hör auf fett als Beleidigung zu benutzen.
- Nur weil du z. B. einen fetten Freund hast, der dir das Wort “übergewichtig” erlaubt, heißt das nicht zwingend, dass du einen Generalpass hast. Aber wieso ist dir die Benutzung überhaupt so wichtig?
- Positiv-wirkende Fettfeindlichkeit ist auch Fettfeindlichkeit!
- Meist ist die Definition eines -Ismus von einer Person verfasst wurden, die von der Diskriminierungsform nicht betroffen ist und sich seiner*ihrer Privilegien nicht bewusst ist. Es ist die Entscheidung der Betroffenen zu entscheiden, wie sich etwas definiert. Menschen, die die Spielregeln verfassen, verfassen sie oft auch zu ihrem eigenen Vorteil. Denk nach, hinterfrage alles!
- Bezeichne dich nicht selbst als “Ally” oder “Aufgeklärt”. Die Betroffenen entscheiden, ob du dies bist.
- Leiste fetten Menschen Beistand, wenn sie in fettfeindliche Situationen geraten.
-Bring fette Menschen nicht absichtlich in fettfeindliche Situationen
- Kommentiere keine Erfahrungen; nicht mit eigenen Erfahrungen vergleichen und/oder abwerten.
- Nicht immer von Vermutungen ausgehen, Betroffene fragen, wenn es angemessen ist und man sie nicht in eine unangenehme Situation bringt.
- Respektiere die Grenzen. Sag nicht "hey, komm, du schaffst das schon! Wir machen das zusammen mit dem Abnehmen!" Manchmal möchte die Person das nicht und das ist okay und zu akzeptieren. Zudem ist es nicht immer das Ziel einer fetten Person zwingend abzunehmen. Es gibt auch fette Menschen, die sich so mögen wie sie sind, unglaublich aber wahr!
- Stell keine ignoranten Fragen wie "fühlst du dich denn so schön?", "Wieso nimmst du nicht einfach ab?" etc.
- Frag die Betroffenen bevor du ihnen zur Hilfe eilst, ob sie wirklich Hilfe brauchen.
-Fass die Person nicht einfach ohne Konsens an, auch wenn du “nur helfen” willst. “Oh du fühlst dich ja gar nicht so schwabbelig an!”
-Lass fette Menschen tragen was sie wollen. Fette Menschen müssen sich nicht verstecken, nur damit du dich wohlfühlst.
- Achte darauf, dass du dich nicht nur für die Themen engagierst, von denen du persönlich betroffen bist.
- Wenn fette Menschen sich fett nennen, sag nicht sowas wie “hey komm schon, sag das nicht! Du bist wunderschön!” Ich hab gesagt ich bin fett, nicht hässlich. Das sind keine Synonyme.
- Wenn du dir nicht sicher bist ob eine Sache fettfeindlich etc. ist, dann mach es gar nicht erst.
- Versuch auf “rumheulen” wegen kleinen Speckfalten zu verzichten oder dich fett zu nennen, wenn du gerade viel gegessen hast und deswegen ein winziges Speckfältchen hast. Es ist okay Selbstzweifel zu haben, nur nicht, wenn diese auf Fettfeindlichkeit basieren und du es öffentlich machst.
- Beschäftige dich mehr mit den Dingen die du noch nicht weißt und lobpreise dich nicht für die Dinge, die du schon weißt.
- Verlange keine Erklärung, bzw. Rechtfertigung warum eine Person fett ist.
- Wenn du etwas sagst/tust um zu helfen und dann Kritik bekommst, sag nicht "aber es war doch gut gemeint". Es ist wichtiger wie es bei der betroffenen Person ankommt, nicht wie du es gemeint hast.
- Unterlasse ironische Aussagen und Zügel deine Mikro-Aggressionen.
- Vermeide es auf Bildern ein imitiertes Doppelkinn zu machen, Speckfalten zu erzwingen, etc. Fette Körper sind keine Lachnummer.
Hast du noch Fragen, Wünsche oder möchtet etwas ergänzen/hinzufügen? Dann schreib uns unter @wirmuesstenmalreden auf Instagram, per Mail, oder kommentier unter diesem Artikel.
Bei Risiken und Nebenwirkungen wie thin fragility, fragen Sie Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in..
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